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Neosporose
Loona:
Bei unserer Loona kam es zu plötzlichen Krampfanfällen.
Beim Besuch beim Tierarzt stellte sie dort auch Herzgeräusche fest.
Krampflösende Mittel wie Diazepam und Luminal zeigten keine Besserung.
Es wurde Blut abgenommen und eine Hirnpunktion (Hirnwasser entnommen)und auf
viele Verschiedene Erkrankungen untersucht, die solche neurologischen
Erscheinungsbilder auslösen können (Tosplasmose, Leberhunt, angeb.
Herzerkrankungen, usw.)
Am 3.Tag ihrer Erkrankung kam dann das Ergebnis aus dem Labor, es wurden
Antikörper des Neospora caninum nachgewiesen.
Trotz Behandlung mit Antbiotikum, Stärkung des Immunsystem, stellte sich bei
Loona keine Besserung ein.
Die Anfälle wurden mit jedem Tag stärker.
An ihrem letzten Lebenstag, war der 4.Anfall innerhalb von 4 Stunden so
schlimm, das sie eine halbe Stunde lang, orientierungslos bei uns durch die
Wohnung lief, Tische, Ecken und die Balkontür wurden von ihr nicht mehr
wahrgenommen und auf dem Arm jammerte sie vor Schmerzen. Wir entschieden uns
sie zu erlösen.
Als sie endlich zu Ruhe kam, lag sie nur noch teilnahmslos im Badezimmer.
Diesen Anblick werde ich nie vergessen.
Weiter leiden sollte sie nicht, das hatte sie nicht verdient. In der Praxis
bekam sie dann ihren 5.Anfall an diesem Tag. Sie ist ganz sanft in meinen
Armen eingeschlafen.
Etwa 10% der Hunde sind in
Deutschland Träger des Erregers „Neospora caninum“ und viele zeigen
keinerlei Symtome.
Die Dunkelziffer der Hunde die mit
dem Erreger infiziert sind, wird sicherlich noch höher sein, weil kaum ein
Hundebesitzer
seinen Hund auf diesen Erreger testen
lässt.
Neosporose
Neosporose fällt oft in Zusammenhang mit der Haltung von Rindern. Neosporose
ist eine Infektionserkrankung die ursächlich von dem Einzeller Neospora
caninum ausgelöst wird. Diese Infektionserkrankung kann aber auch bei einem
Hund auftreten.
Bei Rindern ist eine erhöhte Abort-Wahrscheinlichkeit.
Wie kann es nun zur
Infektion bei Hunden kommen?
Bei Rindern gibt es zwei Möglichkeiten den Erreger zu übertragen, einmal von
Mutter auf Rind oder durch die Aufnahme durch Hundekot verunreinigtes
Futter(Heu).
Beim Hund wird vermutet:
von Hund zu Hund durch beschnüffeln von Hundekot,
über roh verfüttertes Rindermuskelfleisch oder die Innereien,
eine Übertragung von einer Mutter die den Erreger trägt auf Welpen über die
Plazenta (transplazentrale Übertragund).
Ausfallerscheinungen des Gehirns treten selten auf. In der Regel sind
Jungtiere, also Welpen davon betroffen und meist handelt es sich nur um ein
einzelnes Tier aus einem Wurf. Das Problem ist die sichere Diagnose.
Deswegen sollte Hundekot auch in Wiesen und Felder weggeräumt werden,
vielleicht ist so die Übertragbarkeit von Hund zu Rind, Hund zu Hund und
Rind zu Hund einzuschränken.
Auf das verfüttern, von Rohen Rinderfleisch und Rinderinnereien sollte man
verzichten.
Eine 100% Sicherheit wird es wohl aber nie geben, sich diesen Erreger nicht
einzufangen.
Der Erreger ist nach heutigem Wissenstand keine Zoonose, wird also nicht von
Hund auf Mensch übertragen.
Der Hund ist sowohl Zwischenwirt sowie Endwirt. Er kann erkranken, muss aber
nicht zwangsläufig. Viele Hunde sind einfach nur Träger des Erregers ohne
selbst, jemals zu erkranken.
Bei Hündinnen kann man vor einem Wurf eine serologische Titer - Bestimmung
durchführen lassen auf Neosporose.
Krankheitssymtome:
meist sind die Krankheitssyntome neurologische Erkrankungen. Die
auftretenden Symtome werden zwar von Neospora caninum ausgelöst, beruhen
aber meist nicht auf dem Parasiten selbst, sondern auf die von ihm
hervorgerufenen Entzündungsreaktionen.
Dauern diese Entzündungen über längeren an, wird das Nerven- und Hirngewebe
unwiderruflich geschädigt.
Vom klinischen Erscheinungsbild stehen neurologische Symtome im Vordergrund:
aufsteigende Lähmung der Hinterhand, die sich auf die vorderen Gliedmaßen
ausweiten können.
Möglich sind auch:
Schluckbeschwerden
Kopfschiefhaltung
Lähmungen des Kiefers
Herzinsuffiziens
Lungenentzündung
Atemnot
Durchfall
Störung der Bewegungskoordination
Zittern
Halbseitenlähmung
Seheinschränkungen
Schwere Symtome
zeigen meist
junge Hunde, plötzlich Todesfälle sind möglich.
Neosporose (Quelle:
Hundezeitung.de)
Mit freundlicher Genehmigung aus
www.laboklin.de
1984 wurde erstmals in Norwegen eine neurologische Erkrankung bei Hunden
beschrieben, deren Erreger den Toxoplasmen ähnelte, jedoch nicht
klassifiziert werden konnte. 1988 wurde in den USA ein ähnlicher Erreger bei
Hunden gefunden und Neospora caninum benannt. Später stellte sich heraus,
dass die beiden Erreger identisch waren.
In der nachfolgenden Dekade konnten zwei Stadien des Erregers beschrieben
werden, die Tachyzoiten und die Bradyzoiten. Dabei finden sich Tachyzoiten
intrazellulär in vielen verschiedenen Zellen, die Bradyzoiten liegen in
Zysten und kommen nur in neuronalem Gewebe vor. Der Entwicklungszyklus
konnte erst 1998 geklärt werden. Danach ist zumindest der Hund ein Endwirt
von Neospora caninum und kann Oozysten ausscheiden. Trotzdem ist als
natürlicher Infektionsweg bislang nur die transplazentare Infektion bekannt.
Die Neosporose ist jedoch keine neue Erkrankung. Retrospektive
Untersuchungen haben gezeigt, dass die Neosporose bereits 1957 bei Hunden in
den USA auftrat, vor 1988 jedoch i.d.R. fälschlich als Toxoplasmose
diagnostiziert wurde. Auch in Deutschland konnte durch eine retrospektive
Untersuchung gezeigt werden, dass bereits 1980 die Neosporose bei Hunden
aufgetreten war. Weitere klinische Fallstudien wurden in den letzten Jahren
bekannt.
Verbreitung der Neosporose und
Klinik
Die Neosporose ist bereits in vielen Ländern nachgewiesen worden, es muss
von einer weltweiten Verbreitung ausgegangen werden. Natürliche Infektionen
wurden bei Hunden, Rindern, Pferden, Schafen, Ziegen und Rotwild
festgestellt. Zahlreiche weitere Tiere können experimentell infiziert werden
u. a. Katzen. Klinisch sind Hunde und Rinder besonders schwer betroffen. Bei
letzteren bestimmen Aborte in jedem Trächtigkeitsstadium das Bild.
Bei Hunden stehen neurologische Symptome im Vordergrund: häufig liegen
aufsteigende Paralysen der Hinterhand mit Hyperextension vor, es können alle
Gliedmaßen betroffen sein (Tetraplegie). Weitere mögliche Befunde sind
Schluckbeschwerden, Paralyse des Kiefers, Kopfschiefhaltung, Muskelschwäche,
Herzinsuffizienz und Pneumonie. Junge, kongenital infizierte Hunde, zeigen
eine schwerere Symptomatik. Plötzliche Todesfälle kommen vor. Ältere Hunde
zeigen öfter Zeichen einer generalisierten Infektion mit ZNS-Beteiligung,
Polyradikulitis, Polymyositis und multipler Organbeteiligung.
Bei ca. der Hälfte der betroffenen Tiere treten Paraparesen auf. Bei älteren
Hunden mit neurologischen Erscheinungen sollte man daher immer eine
Neosporose in die Differentialdiagnose mit einbeziehen. Auch bei Fällen von
ulzerierender, nekrotisierender Dermatitis wurde Neospora caninum als
Ursache nachgewiesen.
Diagnosestellung
Zur Diagnose der Neosporose gibt die klinische Symptomatik einen Hinweis. Es
sind jedoch Verwechslungen u.a. mit der Toxoplasmose möglich. Hilfsmittel
zur ersten Unterscheidung sind:
1. eine neuromuskuläre Paralyse kommt bei der Toxoplasmose i.d.R. nicht vor
2. die Toxoplasmose ist meistens mit weiteren Erkrankungen verknüpft (z.B.
Staupe), Neospora caninum wird dagegen als primär pathogen angesehen.
Zur Erhärtung des Verdachts gilt der serologische Antikörpernachweis als das
beste diagnostische Instrument. Der indirekte Fluoreszenzantikörpertest (IFAT)
gilt als sehr gut etablierte Methode zur Feststellung von Antikörpern gegen
Neospora caninum beim Hund. Dabei gelten Titer ³ 1:50 als positiv.
Kreuzreaktionen mit Toxoplasma gondii kommen in dieser Verdünnungsstufe
nicht mehr vor. Ein Antikörpertiter allein ist jedoch nicht beweisend für
eine Neosporose, da auch latente Infektionen ohne klinische Erscheinungen
Antikörpertiter hervorrufen. Diese Titer können über einen längeren Zeitraum
persistieren.
Hämatologische oder klinisch-chemische Untersuchungen sind ohne
diagnostische Aussagekraft. Eine Erhöhung der Creatinkinase (CK) im Blut
kann bedingt durch die Polymyositis auftreten. Die Leberwerte können erhöht
sein.
Eine zytologische Untersuchung des Liquor cerebrospinalis kann eine nicht
eitrige Meningoenzephalitis aufzeigen, evtl. finden sich dort
Parasitenstadien (Tachyzoiten). Der Antikörpertiter kann auch aus dem Liquor
bestimmt werden; im Liquor ist jeder Titer beweisend für eine Infektion.
Häufig wird die endgültige Diagnose erst während der Sektion gestellt. Da es
aber durchaus Tiere gibt, welche die Neosporose überleben, sollten auch
Therapieversuche durchgeführt werden (s. Abschnitt Therapie). Für praktische
Zwecke kann die Diagnose aus den zur Erkrankung passenden klinischen
Erscheinungen, dem positiven Titer und einem möglichen Therapieerfolg
gestellt werden.
Eigene Untersuchungen
200 Hunde mit klinischem Verdacht auf Vorliegen einer Neosporose, wurden auf
das Vorhandensein von Antikörpern gegen Neospora caninum untersucht. Von
diesen Tieren reagierten 13% seropositiv mit Titern zwischen 1:50 und 1:400.
Der serologische Nachweis von Infektionen mit Neospora caninum bei Hunden
ist somit möglich. Von den Tieren wurden 87 auch auf Antikörper gegen
Toxoplasma gondii untersucht. Bei 29% lag ein Toxoplasma-Titer vor, nur ein
Tier hatte dabei Antikörper gegen beide Erreger.
Von 50 Hunden, deren Serum auf Grund anderer Erkrankungen an unser Labor
gesandt wurde, hatten 4 % Antikörper gegen Neospora caninum im Serum. Es
liegt also in Deutschland - wie auch in anderen Ländern - eine subklinische
Durchseuchung der Hunde vor.
Aus den vorliegenden Ergebnissen wird deutlich, dass es sinnvoll ist, bei
klinischen Erscheinungen mit Verdacht auf Neosporose gleichzeitig eine
Antikörperbestimmung gegen Neospora caninum und Toxoplasma gondii
durchzuführen, da klinisch eine Differenzierung zwischen beiden Erkrankungen
nur selten möglich ist.
Prophylaxe
Hinweise zur Prophylaxe für das Einzeltier können zur Zeit noch nicht
gegeben werden, da der Hund zwar als ein möglicher Endwirt von Neospora
caninum identifiziert wurde, der Ansteckungsweg bei erwachsenen Tieren
jedoch weiterhin unklar ist. Der einzige bekannte natürliche Infektionsmodus
ist die transplazentare Infektion. Es existieren lediglich epidemiologische
Hinweise aus anderen Ländern, dass auch postnatale Infektionen stattfinden
müssen. Hündinnen, die selbst nur latente Träger der Infektion sind, können
die Parasiten trotzdem an ihre Welpen weitergeben, auch bei wiederholten
Würfen.
Besonders in sehr engen Zuchten kann es dadurch zu einem starken Anstieg der
Neospora-Infektionen kommen. Dabei können bei den Welpen - neben den
typischen neurologischen Erscheinungen - auch einfach häufige Totgeburten
oder Frühsterblichkeit auftreten. In Zuchten mit klinischen
Verdachtsmomenten auf Neosporose, sollten daher die Hündinnen serologisch
untersucht werden. Hündinnen mit höheren Titern produzieren häufiger
infizierte Welpen, als solche mit niedrigeren Titern. Man sollte daher
erwägen, solche Hündinnen von der Zucht auszuschliessen. Es gilt jedoch auch
hier: nicht jeder infizierte Welpe muss auch zwangsläufig erkranken.
Therapie und Prognose
Die Prognose einer Neosporose mit ausgeprägten neurologischen Erscheinungen
ist vorsichtig bis ungünstig. Oft kommt es bei den fast völlig gelähmten
Tieren zu Komplikationen, z.B. zu einer Pneumonie. Die Erkrankung muß aber
nicht zwingend tödlich verlaufen.
Es gibt immer wieder Berichte über erfolgreiche Heilungen. Dabei können
kleinere Probleme zurückbleiben wie z.B. Haltungs- oder Gangartfehler. Die
Chance auf einen Therapieerfolg ist um so größer, je früher mit der
Behandlung begonnen wird und je geringer die Ausprägung der klinischen
Erscheinungen ist. Man sollte daher mit der Therapie starten, bevor das
serologische Ergebnis vorliegt. Die Kontraktur der Quadricepsmuskulatur ist
das Symptom, welches die wenigsten Chancen auf vollständige Heilung hat.
Die Therapie beruht bislang auf Erfahrungen mit der Behandlung der
Toxoplasmose, sowie einigen Ergebnissen chemotherapeutischer Studien. Es
werden entweder Clindamycin oder potenzierte Sulfonamide mit Pyrimethamin
kombiniert. Die Therapie sollte über Wochen bis sogar Monate erfolgen.
Der Heilungserfolg kann zusätzlich zur Verbesserung der Klinik über den
Titerverlauf kontrolliert werden. Titerabfälle in einem Zeitraum von Wochen
bis Monaten, sind in der Literatur beschrieben und kamen auch bei Fällen aus
unseren eigenen Untersuchungen vor.
Bitte unbedingt beachten!
Diagnose, Therapie und Dosierung von Medikamenten müssen von einem Tierarzt
erfolgen.
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